Die Sage über den Waweldrachen
"...der König Krak wohnte auf seiner Burg auf dem hohen, felsigen Wawelhügel. In einer Felshöhle des Hügels lebte ein Drache. Nachdem sich Menschen in der Nähe seines Baus häuslich niederließen, erschien er eines Morgens an der Weichsel und verschlang das Vieh und entführte junge Mädchen. Seitdem lebten die Bürger in Angst und Schrecken. Der König versprach denjenigen, der den Drachen vernichtete, mit seiner Tochter zu vermählen und zum König zu machen. Nachdem die Ritter vergeblich versucht hatten den Drachen im Kampf zu bezwingen, tötete ein Schusterjunge namens Skuba den Drachen durch eine List. Noch heute werden in der Krakauer Mundart Personen, die sich in einer schwierigen Situation mit bewundernswerter Geschicklichkeit zu helfen wissen, als "skubani" bezeichnet.
Die zwei Türme der Marienkirche
"...das Symbol Krakaus, die 1220 im romanischen Stil erbaute Marienkirche, wurde im Laufe der Zeit mehrfach erweitert. Vor langer Zeit wurden zwei Brüder, berühmte Krakauer Baumeister, beauftragt, die Kirche um zwei Türme im Eingangsbereich, zu erweitern. Jeder von ihnen baute ein Turm. Es entstand eine Art Meisterschaft zwischen den beiden Brüdern. Der ältere Bruder trieb seine Bauarbeiter heftig an und hatte seinen Turm schnell stehen. Der jüngere wollte einen schlanken und hohen Turm bauen und ließ sich Zeit. Der Turm des jungen Bruders wuchs unaufhaltsam und hatte schon bald die Höhe des schon fertiggestellten Turms erreicht. In dem älteren Bruder kam der Neid auf und er tötete seinen jüngeren Bruder mit einem Messer. Um seine Tat zu verbergen, warf er die Leiche in die Weichsel. Nach dem Verschwinden des jüngeren Bruders wurde der Bau des nördlichen Turms unterbrochen. Die Stadträte ließen den Turm mit einem "Helm" bedecken. Am Tag der Kirchweihe bekannte er sich vor Gott und der versammelten Gemeinde zu seiner Tat und stürzte sich von dem Turm seines Bruders. Zur Warnung vor Neid und Hochmut hängt das Messer in den Tuchhallen..."
Der Wächter und das Trompetensignal "Hejnal"auf der Marienkirche
"...der höhere der beiden Türme, von denen eben die Rede war, diente auch als Wachturm. Die Sage um das Trompetensignal "Hejnal", ist ein Symbol der Aufopferung für das Vaterland.
Krakau war im 11. Jahrhundert nicht nur eine schöne, sondern auch eine sehr reiche Stadt, weshalb sie von den Überfällen der Tataren nicht verschont blieb. Eines Morgens, im Jahr 1240, als die Stadt noch schlief, tauchten in der Ferne Reitertruppen der Tataren auf. Der Wächter auf dem Wachturm der Marienkirche blies unentweg das Trompetensignal (Hejnal) in alle vier Himmelsrichtungen, bis ihn ein Tatarenpfeil traf und das Signal abrupt abbrach.
Noch heute wird zu jeder vollen Stunde dieses Signal vom Turm der Marienkirche gespielt. Zuerst wird er zum Ruhme des Königs in Richtung Wawel gespielt, danach wendet sich der Trompeter , den Ratsherren zu Ehren, dem Rathausturm zu, anschließend spielt er in Richtunf Florianstor, um die auswärtigen Gäste zu begrüßen, zum Schluß wendet er sich dem Kleinen Markt zu und spielt für die Kaufleute und Bürger. Jedesmal bricht der Hejnal an jener Stelle ab, an der er vor fast 800 Jahren von einem Tatarenpfeil unterbrochen wurde..."
Das Herz der Glocke
Die größte Glocke Polens hängt im Turm der Krakauer Königskathedrale auf dem Wawelhügel. Sie wiegt fast 11 Tonnen, ihr Durchmesser beträgt ca. 2,5 Meter und ihre Höhe 2 Meter. Im Jahre 1520 wurde die Sigismundglocke von König Zygmunt I, zum Ruhme Gottes und Polens, gestiftet. Sie gilt als eines der wichtigsten Symbole des polnischen Nationalstolzes.
Mit den Jahren ist folgende Legende um diese Glocke entstanden:
Um die Glocke zum Läuten zu bringen, brauchte es damals acht Männer. Die Tochter, einer der acht Männer, befand sich damals auf dem Glockenturm, um ihrem Vater eine wichtige Nachricht zu überbringen, doch sie musste warten, bis er seine schwere Arbeit verrichtet hatte. Sie war unglücklich verliebt und konnte an nichts anderes Denken, als an ihre Liebe. In Gedanken versunken, sah sie ihren Liebsten um ihre Hand anhalten, als ihr Vater sie unsanft aus ihren Träumen riss und sie fragte, warum sie hier sei. Anstatt ihrem Vater den eigentlichen Grund ihres Kommens zu verraten, erzählte sie ihm von ihrer unglücklichen Liebe. Ihr Vater lächelte und sprach:
"Wenn dein Herz traurig ist, dann schau auf den Klöppel. Er ist das Herz der Glocke, das für uns alle schlägt, zu unserem Ruhm und unserem Wohlergehen. Wenn dein Herz genau so stark und standhaft ist, werden sich deine Wünsche vielleicht erfüllen."
Mit diesen Worten wollte er seine Tochter lediglich Trösten und ihr Mut zusprechen. Sie jedoch nahm sich seine Worte zu Herzen. Sobald die Glocke aufhörte zu schlagen, schmiegte sie ihr Gesicht an den noch warmen Klöppel und betete zu Gott, dass etwas von seiner Stärke auf sie übergehen und ihr Liebster endlich auf sie aufmerksam werden möge.
Am Ende wurden die Beiden Mann und Frau und lebten ein glückliches Leben.
Heute berühren viele Besucher den Klöppel mit der linken, der dem Herz näheren Hand, und wünschen sich etwas...
Die Knochen über dem Eingang
Über dem Eingang des Waweldom hängen die Knochen eines Urtiers. Die Legende besagt, dass das Ende der Welt hereinbricht, wenn die Knochen herunterfallen...ich habe mich vergewissert, dass die Befestigungskette noch in Ordnung ist...also haben wir noch ein bisschen Zeit...
Das Krakauer Chakra - Der "Heilige Stein" der Hindus
Nach der hinduistischen Mythologie warf der Gott Shiva einst sieben Steine auf die Erde, die in sich die kosmische und irdische Energie konzentrierten. Diese Chakren (Kreis-Rad) bilden einen Schutzkreis um die Erde.
Eines dieser Chakren soll auf den Wawelhügel in Krakau gefallen sein und sich unter dem Königsschloss befinden. Die anderen liegen in Delhi, Jerusalem, Mekka, Delphi, Rom und Velehrad. Krakau ist somit für die Hindus einer der sieben heiligen Orte der Welt.